Ein Beruf? Nein, das ist hier Berufung!
Mittwoch – 10 Uhr – mein Interview mit Heike Windisch steht an und ich bin noch so im Corona-Familien-Chaos verhaftet.
Heike ist Coach für Kinder, Jugendliche und Eltern. Und da ist sie auch schon:
Heike zu dir kommen Eltern und Kinder, die Unterstützung suchen. Was beschäftigt sie? Vor allem jetzt?
Ängste. Viele Eltern beschäftigen gerade Ängste. Die schulische Situation ist eine Belastung. Kinder werden abgehangen oder fallen durchs Raster. Bei vielen Kindern kann nicht erkannt werden, dass sie einer Förderung bedürfen. Das gilt für unsere Grundschulkinder, aber auch unsere Schulabgänger werden im Regen stehen gelassen. Hinzu kommt unser Schulsystem ist alt und schaut nicht über den Tellerrand. Der Kern unseres Schulsystems sollte doch viel mehr die Potenziale unsere Kinder ausschöpfen und fördern. Dabei sollte ein Auge auf die unterschiedlichen Lernweisen von Kindern geworfen werden: Lernt das Kind vielleicht auditiv oder viel besser visuell? Kinder mit LRS lernen visuell ihr Potenzial findet in unserem Schulsystem keinen Platz. Denn dort wird auditiv unterrichtet. Wie sollen diese Kinder also lernen? Solche Kinder brauchen eine andere Form des Lernens.
Und da kommst du ins Spiel, richtig?
Richtig, da komme ich dann ins Spiel: Ich will Kindern helfen und eben auch den Eltern. Ängste nehmen und unterstützen, gemeinsam das Lernpotenzial auszuschöpfen. Kinder und Eltern da abholen, wo sie stehen. Man hat Angst, fühlt sich unverstanden, hat keinen Bock mehr und stellt sich selbst infrage. Dann sehe ich wie vor allem die Kinder aufblühen „ich bin ein Gewinner“, brüllte mal ein Junge nach meinem Coaching mit nach oben gestreckten Armen. (Jetzt muss ich laut lachen, denn Heike reißt die Arme in die Luft und schreit auch „ich bin ein Gewinner“. Kurz überlege ich, ob ich mitmache. Übrigens, mein Chaos ist schon vergessen.) Das ist die schönste Belohnung. Da feiert man sich selbst. Manchmal möchten die Kinder auch zunächst nicht kommen, dann kommt ein Elternteil oder beide. Es ist egal wer kommt, es ist wie ein Stein, der ins Wasser fällt und seine Kreise zieht. Einer verändert sich und dadurch verändern sich auch die anderen. Dabei bin ich der Steuermann und meine Coachees sind der Kapitän, sie geben die Richtung vor und dann steuern wir das Ziel an. Die Windrose, der Kompass, lässt uns das Ziel ins Auge fassen.
Wow, Heike, du sprudelst vor Leidenschaft für dein Business. Wie bist du dazu gekommen?
Menschen finden ihre Berufung durch die eigene Historie. Unsere Tochter war eine brillante Rednerin im Kindergarten und in der Schule verstummte sie. LRS! Angst, Wut, Frust, wir kennen all diese Gefühle. Aber uns war klar: Wir ermöglichen ihr den Weg. Wir haben eine andere Form des Lernens gefunden. Sie hat ihren Weg gemacht. Ich habe selbst also diese Erfahrung gemacht.
Sag mal, ich lese immer von Glaubenssätzen. Welche Rolle spielen solche Glaubenssätze?
Sie beflügeln dich oder schicken dich in den Keller. Schlechte, also negative Sätze sind wie Backsteine auf unseren Schultern und ziehen uns runter. Stell dir vor, mit 18 hast du gefühlt 180.000 x eine negative Botschaft gehört. „Das kannst du nicht“ – man glaubt es, man lebt es, man wird klein, aus einem Riesen wird ein Zwerg. Das führt zu Blockaden und auch Ängsten. Das Auflösen und Neue zu finden ist so wichtig: „Ich bin ein Geschenk“, „alles, was ich brauche, steckt in mir“- das ist für mich so schön, wenn Kinder eigene und neue Glaubenssätze finden. Denn meistens sind wir unsere strengsten Kritiker.
Von mir bekommen alle ein Logbuch, dort hinein sollen sie all das Positive schreiben, die kleinen Momente, die uns beflügeln. Das Lieblingslied, das spontan im Radio läuft, das Lieblingsessen, das Mama gekocht hat. Und damit fokussieren wir sie noch mal auf das Gute, Schöne und Positive – weg vom Negativen.
Was passiert denn dann mit dem Selbstbewusstsein?
Ich kann meine Sterne neu ordnen. Ich kann was bewegen. Veränderung. Albert Einstein war ein schlechter Schüler. Aber er hat an sich geglaubt. Und hat am Ende den Nobelpreis gewonnen. Als Eltern stülpen wir unsere eigenen Erfahrungen über unsere Kinder. Aber das ist ja meine Angst, nicht die meines Kindes. Vorsicht. Es gibt Techniken, die uns von diesen alten Glaubenssätzen befreien.
Heike, ich habe auf deiner Webseite einen großen, großartigen Satz gelesen „Die Familie: Ein “WIR”, in dem jeder “ICH” sein darf“. Das hört sich aber auch nach einer großen Aufgabe und Herausforderung an. Hast du da einen Tipp?
Es ist so einfach zu verstehen und doch so schwierig in der Umsetzung: Loslassen! Wir müssen lernen, unsere Kinder loszulassen. Sich müssen sich ausprobieren, ihre Erfahrungen machen, ihre Wege gehen. Dem WIR geht es gut, wenn jedes ICH die Möglichkeit hat, sich auszuleben. Eben alle Rolle, Mutter, Frau, sein Selbst, Freundin. Also wenn es jedem einzelnen ICH gut geht, dann geht es auch dem WIR gut. Dafür müssen wir sorgen. Also nehmt euch Paarzeit, Familienzeit, schafft Freiräume für euch und eure Freuden. Lasst es euch gut gehen.
Danke Heike für die kurzweilige Stunde. Ich habe so viel gelacht und dabei so viel über dich und dein Business erfahren.
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